Rio de Janeiro

 

Mit gemischten Gefühlen sind wir nach Rio de Janeiro (knapp 4 Mio. Menschen leben in diesem Großraum) geflogen, denn einerseits wurde uns viel über die Sicherheitslage berichtet (z.T. waren da richtige Schauermärchen dabei) und anderseits freuten wir uns darauf, auf der Copacabana herumzuspazieren, am Zuckerhut zu stehen und das ganz spezielle Flair der Hauptstadt des Karnevals zu erleben.

 

Unser Guide in Rio war Edwin (ein brasilianisch/österreichischer Doppelstaatsbürger, dessen Tochter gerade auf der TU in Wien studiert), der uns sicher durch unseren 3 tägigen Aufenthalt in Rio brachte und uns jede Menge Information über die fünfhundertjährige Geschichte Brasiliens vermittelte. 

 

Unser Hotel lag nur einen Steinwurf von der Copacabana entfernt und wir stapften gleich am ersten Abend los und genossen unser Abendessen in der ganz besonderen Atmosphäre dieser Bucht. Auch der Blick vom 22. Stock unseres Hotels (mit Pool und Bar am Dachgeschoss) war schon einmal sehr beeindruckend.

 

Am 2. Tag gings gleich in der Früh hoch hinauf auf den Corcovado, auf dessen Spitze die weltberühmte, knapp 40 m hohe Christusstatue steht (unten drinnen ist übrigens eine sehr schöne Kapelle). Von der Aussichtsplattform aus hat man einen sehr guten Überblick über die einzelnen Stadtteile – die riesige Bucht, die „Altstadt“ und das Finanzzentrum, die einzelnen Strände Copacabana, Ipanema etc. und natürlich auch auf den Zuckerhut. Falls man all das sieht, denn in der Nacht gab es ein heftiges Gewitter mit mehr als 100 mm Niederschlag. Diese Feuchte, verbunden mit 25 bis 35 °C erzeugt einen Dampf, der langsam die Hügel hinaufsteigt und durch diese Nebel ist die Sicht dann urplötzlich weg. Aber wenn man lange genug mit der Nikon auf lauer liegt, hat man am Ende alles auf der Speicherkarte. Die nächste Station führte uns in den Stadtteil Santa Theresa, mit seinen zahlreichen Altbauten und der alten Straßenbahn, die hinunter zur Kathedrale (70 m hoch und im Jahr nach der ersten Mondlandung in Form einer Apollokapsel gebaut – als Symbol für einen Lift zu Gott) führt.

 

Wer Rio oder eine der anderen brasilianischen Großstädte besucht, kommt an den Favelas nicht vorbei. Es gibt sie In jedem Stadtteil   auch im vornehmen Ipanema findet man sie in Sichtentfernung zur extravaganten Einkaufsstraße mit all den internationalen Modelabels. Ein wesentliches Kennzeichen von Rio und darüber hinaus von ganz Brasilien ist die ganz ganz enge Verflechtung von arm und reich auf engstem Raum. Beim Nachhauseweg am Abend (nach Einbruch der Dunkelheit) kamen wir bei einem der zahlreichen Strandlokale vorbei, wo gerade eine Megaparty lief und 20 m daneben lagen zahlreiche Obdachlose im Sand. In der Nacht hat es dann wieder stundenlag geregnet, aber zumindest ist es in Rio sehr warm – so zwischen 25 und 40 °C im Sommer und 15 und 25 °C im Winter.

 

Heute Morgen fuhren wir dann auf den Zuckerhut, mit seiner tollen Aussicht auf die enge Einfahrt in die riesige Bucht von Rio. Wegen dieser strategisch äußerst günstigen Lage wurde Rio genau hier gegründet und war bis 1964 auch die Hauptstadt von Brasilien.

 

Was die Sicherheitslage betrifft, waren wir sehr angenehm überrascht, an jeder Ecke steht oder fährt die Polizei herum und wenn man dunkle Bereiche und vor allem die Favelas meidet, ist man sozusagen auf der sicheren Seite.

 

In der Früh bin ich dann die ganze Copacabana rauf und runtergejoggt – mit vielen anderen Läufern, aber bei knapp 30 °C und fast 100 % Luftfeuchte kommt man auf der knapp 6 km langen Strecke ganz schön ins Schwitzen, vor allem dann,  wenn man unmittelbar hinter hübschen Brasilianerinnen läuft.