Nach einem Frühstück in ganz besonderer Atmosphäre – auf der gediegenen Veranda, mitten in einem sehr gepflegten Garten mit Dschungel im Hintergrund – haben wir uns von Santa Ines und seiner überaus netten Gastgeberin wieder verabschiedet. Wir verließen kurz darauf auch Corrientes (den Bundesstaat der Gauchos) und fuhren weiter in den Bundesstaat Misiones, den nordöstlichsten Bundesstaat von Argentinien – ein schmaler Streifen, eingekeilt zwischen Paraquay im Westen und Brasilien im Osten. Wir fuhren entlang der Grenze und blickten immer wieder hinüber nach Paraquay.
Die Leute in dieser Grenzregion stehen trotz der Sprachbarriere (in Brasilien wird im Gegensatz zu allen anderen lateinamerikanischen Ländern Portugiesisch gesprochen) in sehr engem Kontakt. Neben zollfreien Einkäufen im Nachbarland gibt es auch Arbeitsmigration, Verwandtschaften und Urlaube beim jeweiligen Nachbarn.
Auf der Strecke besuchten wir die Ruinen der Jesuitenreduktion „San Ignazius Mini“ (eine der zahlreichen Ruinen dieser Jesuitensiedlungen, die einerseits der katholischen Missionierung der hier heimischen Guarani diente und diese überdies diese – durch den Schutz der festen Mauern vor Sklavenhändlern bewahren sollte. Dieses über 150 Jahre erfolgreiche Experiment (von 1609 bis 1769) wurde durch Habgier, Neid und Verleumdung – unterstützt von einseitiger, gefälschter und unrichtiger Berichterstattung in Portugal, Spanien, England und Frankreich – mit der erzwungenen Rücksiedlung der Jesuiten nach Europa beendet. Aufstände, Kriege, die Ermordung von hunderttausenden Guaranis und der wirtschaftliche Niedergang der Region waren die Folge. Zahlreiche politische Führer unserer Zeit sollten dieses Kapitel der Geschichte genau studieren, denn wie Kreisky einst sagte: lernen sie Geschichte, sonst müssen sie sie erleben – und dieses Schicksal würde ich meinen Enkelkindern gerne ersparen.
Vorbei an Mate Teeplantagen fuhren wir dann bis nach Iguacu und bezogen ein Zimmer in einer Dschungellodge im argentinischen Teil des Iguacunationalparks.
