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Altiplanos und Mondtal

 

Nach einer gewittrigen Nacht erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein und justierten uns - wie am Vortag mit der Agentur vereinbart - für eine kleine Tour in der Nähe von San Pedro. Um 8 a.m. wurden wir plangemäß abgeholt, allerdings wurden einige Hochlagen kurzfristig wieder freigegeben und wir konnten eine große Tour machen, hoch hinauf in die Anden. Rasch holten wir noch unsere festen Schuhe und die warmen Jacken und los gings - in einem voll besetzten Kleinbus mit einem wirklich guten Guide – zu den Altiplanic Lagoons, rund 120 km südwestlich von San Pedro, in mehr als 4.200 m Seehöhe. Nachdem tagelang keine Tour hochgehen konnte, war heute einiges los, aber das störte uns nicht weiter, denn die endlose Weite verträgt einiges an Touristen.

 

Die Bilderserie startet mit einigen Aufnahmen vom Hauptlatz von San Pedro vom letzten Abend. Alle Einheimischen haben wie wild die dunklen Gewitterwolken fotografiert, denn diese Bilder haben hier absoluten Seltenheitswert. Zu beachten sind dann die beiden Bilder von Beate – einmal bei der Mitteilung gestern, dass alle großen Touren für die nächsten Tage weiterhin gestrichen sind und das Zweite, zu Beginn der Tour heute, mit der wir wirklich nicht mehr gerechnet hatten.

 

Auf der unteren Höhenstufe – so zwischen 2.600 und 3.000 m wechselten sich Stein- und Sandwüste mit vereinzelten Oasensiedlungen an kleinen Bachläufen ab. Richtig fasziniert waren wir vor allem vom tollen Blick auf die Anden – in diesem Bereich rund 6.000 m hoch und ab einer Höhe von rund 4.000 m schneebedeckt. Auf einer pfeilgeraden Straße fuhren wir 5 benachbarten Vulkanen entgegen, zu deren Füßen wir die großen Lagunen besichtigen wollten. Immer wieder überquerten wir Furten, tags zuvor war der Wasserstand hier bis zu einem Meter hoch und die Strecke tatsächlich auch für Allradautos unpassierbar. Je höher wir kamen, desto üppiger wurde die Vegetation und die Kombination aus Sonne, Bergen und leuchtendem Grasbewuchs war wirklich atemberaubend.

 

Am Hinweg machten wir kurz Halt in einer kleinen Siedlung und bewunderten neben der alten Kirche – sie hat schon unzählige Erdbeben überstanden (leichtere gibt es hier monatlich und die wirklich desaströsen so alle 25 Jahre) – und wanderten durch wuchernde Gemüsegärten, die seit der Inkazeit in Terrassen angelegt sind. Am Rückweg machten wir in Toconao Lunchpause – wie immer schmeckte uns alles ganz vorzüglich – und machten dann noch einen kurzen Spaziergang, vorbei an 300 Jahre alten Kakteen und über einen Marktplatz, der von den Spaniern angelegt wurde und wie für deren Anlagen typisch, an jeder Ecke mit einem Baum bepflanzt wurde. So nebenbei fotografierte ich noch einen Bach in einer ansehnlichen Schlucht mit Sperren aus Stahlseilen – das war um 2:10 p.m.. Am Abend, während der Tour durch das „Moon Valley“ zeigte uns unser Guide Bilder von der selben Stelle, auf denen zu sehen war, dass der Bach nicht nur die ganze Schlucht ausfüllte, sondern auch noch die Häuser rundum überschwemmte. Auf den Bildern im Valley sind die dunklen Gewitterwolken deutlich zu sehen, es regnete dort stundenlang und die Blitze konnte man in 50 km Entfernung runterfahren sehen. Aber wir hatten diesmal Wetterglück, konnten ungestört im Tal herumspazieren, den Sunset bei einem köstlichen Imbiss genießen und erst als wir gegen 9 p.m. wieder im Hotel waren, hat es auch in San Pedro wieder so richtig stark zu regnen begonnen. Jeden Tag Regen, in der trockensten Wüste der Welt – einigermaßen ungewöhnlich.